Um UX Research Experte Dr. Ian Malcolm zu zitieren
„Your designers were so preoccupied with whether or not they could, they didn’t stop to think if they should.“
Okay… das Zitat ist aus Jurassic Park, der Mann hat mit UX nichts am Hut und hat eigentlich von Wissenschaftler·innen gesprochen, die tödliche Dinosaurier gezüchtet haben… aber das passt doch perfekt zu UX, oder? Kann „einfach mal machen“ denn wirklich soooo was Schlechtes sein?
Ich verwende Jurassic Park als Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man etwas entwickelt, ohne über die Implikationen und das „Warum“ nachzudenken. Dinosaurier, die aus einem Freizeitpark ausbrechen und Chaos anrichten, sind – zugegebenermaßen – eine sehr extreme Analogie, aber im Kern hat Ian Malcolm einfach Recht:
Nur weil man etwas tun kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch tun sollte.
& Genau hier kommt unser geliebtes UX Research ins Spiel.
Stell Dir vor, Dein Team arbeitet an einer neuen Karten-App. Alle sind begeistert und die Ideen sprudeln nur so heraus. Die Karten sind hochauflösend, die Darstellung ist 3D und es gibt eine dynamische Funktion, die die Hintergrundfarbe je nach Tageszeit ändert! Klingt erstmal alles super. Wie ein Freizeitpark mit Dinosauriern auch…
Nach dem Release stellte sich heraus, dass die Navigationsfunktion vieles ist, aber nicht effizient und teilweise über Seen führt. Es gibt keine Turn-by-Turn-Funktion, keine Offline-Karten und keine Informationen über öffentliche Verkehrsmittel. So ähnlich ist das bei dem Release von Apple Maps im Jahr 2012 gelaufen. Auch wenn niemand gefressen wurde, hätte sich Apple das sicher anders vorgestellt und viel Geld gespart, wenn vor dem Design etwas mehr Research betrieben worden wäre.
Ein kurzer Call mit der UX Agentur Deiner Wahl (der SKOPOS NOVA 😎) hätte verschiedene Use Cases hervorgebracht, die in einem Usability Test sicher die meisten dieser Mängel aufgedeckt hätten.
Lass uns kurz auf die Vorteile eingehen und auflisten, was uns frühzeitiges UX Research bringt und warum es für alle Beteiligten sinnvoll ist, von Anfang an mit dem User zusammenzuarbeiten:
🧑🚀 Warum gelungener UX Research die Nutzerzentrierung verbessert :
UX Research ermöglicht uns durch Methoden wie Kontextanalysen und User Interviews die Zielgruppe wirklich zu verstehen – ihre Pain Points, Bedürfnisse und Use Cases. So können Designlösungen entwickelt werden, die nicht nur die Usability, sondern vor allem die gesamte User Experience erheblich verbessern. Design for delight! Sonst bleibt die User Experience für Deine Nutzenden, hoffentlich nicht durch Gefressen werden, eine einmalige.
🦺 Wie UX Research Risiken minimiert:
Wie im Jurassic Park können unüberlegte Entscheidungen katastrophale Folgen haben – vielleicht nicht in Form von echten Dinosauriern, die Städte verwüsten, aber in Form von enttäuschten Nutzenden und verlorenen Marktanteilen. Durch UX Research und den Richtigen Methoden zur richtigen Zeit können wir diese Risiken frühzeitig erkennen und minimieren.
🏎️ Warum UX Research Effizienz steigert:
Wenn wir z.B. durch Anforderungsanalysen, Prototyping, A/B-Testing oder andere Methoden von Anfang an valide Daten über die Nutzerbedürfnisse und die Interaktion mit dem Produkt sammeln, sparen wir Zeit und Ressourcen. Weniger kostspieliges ständiges Nachbessern, Neustarten und Iterieren, sondern zielgerichtetes und effizientes Arbeiten auf Basis fundierter Erkenntnisse. Jurassic Park Teil 2, 3 und noch einige weitere mit Chris Pratt beweisen, dass da viel zu tun wäre.
💡 Wie UX Research Innovation fördert:
UX Research kann durch Methoden wie Design Thinking und Empathie-Karten die Kreativität ankurbeln. Durch ein tiefes Verständnis der Nutzerbedürfnisse können wir zielgerichtet innovative und disruptive Lösungen entwickeln, die einen echten Mehrwert bieten. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es einen florierenden Markt für kniehohe Triceratops als Hundeersatz gegeben hätte…
🌍 Wie UX Research die Sustainability verbessert:
Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Eine Website lädt schneller, wenn die Datenmenge gering ist. Das ist nicht nur gut für Deine Nutzenden, sondern auch gleich mit für die Umwelt. Sustainable UX kann aber auch bedeuten, langfristig und vorausschauend zu planen. User Interviews und Customer Journey Maps helfen dabei, ein User Interface nachhaltig zu designen und einen verheerenden Meteoriteneinschlag für Dein Design zu vermeiden.
🚧 UX Research hilft dabei, Barrieren abzubauen:
Nicht barrierefreie Websites sind ein bisschen wie der Jurassic Park – sicher schön anzusehen, aber nur für die, die einen Zugang haben und er war garantiert nicht nutzerfreundlich – spätestens nach dem Stromausfall… Leider vergessen wir allzu oft, über unsere eigenen Bedürfnisse hinaus zu denken. Ein Mindestmaß an Barrierefreiheit können wir durch verschiedene Tools sicherstellen. Angebote gibt es davon einige und diese sollten auch spätestens bis zum Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) – dem Meteoriten in Sachen Barrierefreiheit ☄️ – im Juni 2025 auch genutzt werden. Denn, wie wir aus der Geschichte der Dinosaurier gelernt haben, überleben und gedeihen diejenigen, die sich anpassen können und Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen. UX Studien mit Betroffenen Personen tragen darüber hinaus aber nicht nur zur Inklusion bei, sondern fördern auch die Innovation.
Die UX Research Flamme brennt in vielen Unternehmen noch nicht so hell, wie sie sollte. Es ist wichtig, dass wir sie weitergeben und so viel Verständnis wie möglich für die Notwendigkeit von UX Research schaffen. Und solange wir unermüdlich dafür kämpfen, dass es Sinn macht, keine Produkte für die User zu entwickeln, ohne sie einzubeziehen, wird Research seinen Weg finden. Denn mal ehrlich – das Feedback von Kund·innen und Nutzer·innen kommt früher oder später. Dann aber mit einem Touch Enttäuschung und mit Konsequenzen, die über höhere Kosten hinausgehen. Wie die Dinosaurier, die durch unvorhergesehene Veränderungen ausstarben, können Unternehmen, die ihre Nutzenden ignorieren, durch negative Rückmeldungen und Marktveränderungen ins Straucheln geraten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dr. Ian Malcolm Recht hatte: Nur weil man etwas entwickeln kann, heißt das nicht, dass man es auch tun sollte.
UX Research ist der Schlüssel zu herausragenden Produkten. Es hilft, unnötige Fehler zu vermeiden, die Usability zu maximieren, die User Journey zu optimieren, die Nutzer·innen glücklich zu machen und damit letztendlich erfolgreich zu sein 💸
Also, bevor Du das nächste Mal voller Elan an einem neuen Projekt arbeitest, denk lieber nochmal an Deine und nicht für Deine User und mach UX Research!
Denn niemand will, dass Dein Produkt zu Deinem nächsten persönlichen Jurassic Park wird – und das dann auch noch ohne die coolen Dinos.
Autor dieses Blogartikels ist
Niclas Haan
User Experience Business Development
https://www.linkedin.com/in/niclas-haan-12957a236/
19.07.2024
Danke für Deinen Input Niclas, Ur-gut!