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HOLY UX INSIGHTS

⏱️ Kurz und knapp: Rollen im Usability-Test

Willkommen in der UX-Küche!

Du bist in der UX-Küche angekommen. Genau wie in einem Sternerestaurant geht es bei Usability Tests um Präzision, Teamwork und Timing – und ja, manchmal auch um Chaos. Aber das Endergebnis? Ein kunstvoller Teller beladen mit Insights, die die Nutzendenerfahrung positiv beeinflussen können. 

Wie in jeder Küche gibt es verschiedene Rollen, die nahtlos ineinandergreifen müssen, damit alles gelingt – und genau wie in einer echten Küche hat jede Rolle eine klare Aufgabe. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Methode von Usability Tests, also: Schürze an und auf geht’s in die UX-Küche! 

Barrierefreiheit im digitalen Raum ist daher nicht nur eine nette Zugabe, sondern ein Muss. Und das gilt nicht nur, weil ab 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland umgesetzt wird. Sondern weil es eine ethische Verantwortung ist, digitale Angebote so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich sind. 

1. Die Moderation: Yes, Chef! 👨‍🍳

In der Usability-Küche ist Chefkoch, wer das Interview moderiert – die Person, die die Fäden in der Hand hält, Anweisungen gibt und sicherstellt, dass am Ende des Tages ein perfekt zubereitetes Gericht auf den Tisch kommt. Er oder sie koordiniert das Team und folgt einem Rezept, aka Interviewleitfaden. 

Was macht Mr./Ms. Chef in der UX-Küche? 

  • Timing und Übersicht: Als Moderator·in musst du immer wissen, was als Nächstes ansteht. Du kennst die Zutaten (z.B. den Prototypen), gibst klare Anweisungen (z.B. Handlungsanweisungen für den Prototypen), beobachtest genau und hakst nach. 
  • Kommunikation ist alles: 🧑‍🍳 kann nicht schweigend in der Ecke sitzen. Schaffe eine entspannte Atmosphäre, in der die Testperson sich wohlfühlt und frei äußern kann, was ihr auf der Zunge liegt. Höre genau zu, um Nachfragen zu stellen und für maximale Transparenz zu sorgen. Formuliere Deine Fragen präzise und zum richtigen Zeitpunkt. 
  • Den Laden zusammenhalten: Chaos in der Küche? Nicht in Deiner! Du managst einen reibungslosen Ablauf und lässt alle wissen, was zu tun ist. Dein Fokus liegt auf den wichtigen Insights. 

Achtung – NICHT anbrennen lassen 🔥
Auch als Chef darfst Du nicht zu dominant auftreten: Achte darauf, dass Du nie unterbrichst und Pausen aushältst. Erklärungen haben in Deiner Küche keinen Platz.  
& noch was: auch wenn die Zeit knapp ist, lass die Testperson in ihrem eigenen Tempo arbeiten. 

2. Das Notieren: Sous-Chef 🍳

Note-Taking und Protokollieren sind die Aufgaben der Sous-Chefs der UX-Küche. Diese sorgen dafür, dass alles dokumentiert wird und der Chefkoch (Moderation) nicht den Überblick verliert. Sous-Chefs sind unverzichtbar – denn ohne genaues Zuschneiden, also exakte Dokumentation, keine brauchbaren Zutaten für die spätere Analyse. 

Was macht ein·e Sous-Chef in der UX-Küche? 

  • Exakte Aufzeichnungen: Du achtest auf jedes Detail. Jedes Zögern, jede Mausbewegung und jeder Kommentar der Testperson werden von Dir notiert. Du erfasst die Details, die dem Chefkoch möglicherweise entgehen könnten. Du sorgst dafür, dass später klar ist, wo es in der „Zubereitung“ gehakt hat: War das Material (zB Prototyp) ausreichend für den Testzweck, der Interviewleitfaden flexibel genug und die Testperson richtig rekrutiert? 
  • Konzentration und Präzision: Als Note-Taker brauchst Du einen klaren Kopf. Du notierst ohne persönliche Meinung oder Interpretation. Deine Aufgabe ist es, die Interviews wie Zwiebeln Schicht für Schicht auseinanderzunehmen, zu beobachten, was wo passiert und in gleichmäßige und vergleichbare Stücke zu schneiden. Dafür solltest Du auch mit Notizen-Templates oder Protokoll-Tabellen arbeiten. 

Achtung – NICHT anbrennen lassen 🔥
Vermeide zu interpretieren, was die Testperson tut oder sagt. Halte Dich strikt an die Fakten. Auch wenn es mal heiß her geht: Lass Dich nicht ablenken und bleib neutral. Versuche, Dich nicht zu sehr in Details zu verlieren, sondern behalte das große Ganze im Blick. Es geht darum, nachvollziehbare Zitate zu dokumentieren, die später schnell einsetzbar sind. 

3. Das Beobachten: Küchenhilfe 👀

Beobachtende sind stille Held·innen. Sie arbeiten im Hintergrund – räumen auf, polieren die Gläser – und beobachten genau, wie der Test abläuft, ohne selbst in die Handlung einzugreifen. Sie behalten einen Überblick und geben im Anschluss wertvolles Feedback zu Abläufen.  

Was macht die Küchenhilfe in der UX-Küche? 

  • Alles im Blick: Du beobachtest die Testperson und den Test-Ablauf und achtest auf Reaktionen und Emotionen. Dabei bewahrst Du Neutralität – Du kannst als außenstehende Person gutes Feedback, auch zum Prozess geben. 
  • Details: Feedback und Nutzendenverhalten in Bezug auf Dein Spezialgebiet prägst Du Dir genauer ein, um es im Nachgang zu besprechen. Sei es Design, Text, Marketing – oder welche Rolle auch immer Du einnehmen möchtest oder Dir zugeteilt wird. 
  • Diskrete Präsenz: Als Beobachter·in darfst Du die Testperson auf keinen Fall beeinflussen. Du machst Notizen und analysierst, ohne selbst zu kochen. Dafür bist Du als Hilfe bei Tech-Support oder bei anderen (spontanen) Aufträgen umso wichtiger, denn dann heißt es “Yes, Chef!”. 

Achtung – NICHT anbrennen lassen 🔥
Auch wenn es schwerfällt: Lehn Dich nicht zurück, denn Du könntest jederzeit gebraucht werden – aber bleib aufmerksam! Versuche den Chefs jeden möglichen Wunsch zu erfüllen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.  Und beachte vor allem, inwiefern das Gesagte und das Verhalten von Testpersonen zusammenpasst.  

4. Die Entscheidungen: Gäste 🍽️

Zu guter Letzt: Die Stakeholder·innen. Sie sind die Foodies und gefürchteten Kritiker·innen, die am Ende des Tages das “Insights-Menü” probieren und bewerten. Sie haben einen besonderen Einfluss darauf, welche Gerichte auf der Karte bleiben und welche nochmal überarbeitet werden müssen. 

Was machen die Gäste in der UX-Küche? 

  • Objektive Bewertung: Die Stakeholder·innen werfen einen genauen Blick auf die Ergebnisse des Tests und ziehen ihre ganz eigenen Schlüsse. Sie sind oft emotional involviert, weil es ihr Produkt ist – aber sie sollten trotzdem objektiv bleiben und von den Expert·innen im Küchenteam auch dazu angehalten werden. 
  • Entscheidungen treffen: Schlussendlich müssen Stakeholder·innen entscheiden, welche Erkenntnisse priorisiert und aufgenommen werden sollen. Das Küchenteam kann dabei helfen und Handlungsempfehlungen mit auf den Weg geben. 

Achtung – NICHT anbrennen lassen 🔥
Stakeholder·innen sollten nicht ins Geschehen eingreifen – auch wenn Testpersonen unzufrieden werden. Kritik am Menü sollte im Idealfall bei Festlegung der Karte (Interviewleitfaden) und dann erst wieder nach dem Kochen erfolgen. 

Fazit: Willkommen in der Sterneküche des Usability-Tests

Insights aus einem Usability Test zu generieren, ist wie die Zubereitung eines Menüs in einem Spitzenrestaurant: Jeder Teller sollte auf den Punkt stimmen, das Küchen-Team hat hart daran gearbeitet, die wichtigsten Insights für die Produktentwicklung zu sammeln. Ob Du nun Chefkoch, Sous-Chef oder Küchenhilfe bist – jede Rolle in der Usability-Küche ist entscheidend. 

Also: Messer schärfen und ran an die User Insights! 

Portrait von Caroline Scholtes

Autorin dieses Kurz&Knapp Blogartikels ist
Caroline Scholtes
HOLY UX Managerin bei SKOPOS NOVA
https://www.linkedin.com/in/caroline-scholtes-783645164/

Vielen Dank!
21.11.2024