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HOLY UX INSIGHTS

⏱️ Kurz und knapp: UX Heuristiken

Heuristiken sind vereinfachte Entscheidungsregeln oder Daumenregeln, die Menschen dabei unterstützen, komplexe Probleme zu lösen oder Entscheidungen schnell zu treffen, ohne dabei jede mögliche Option systematisch zu analysieren. Das kann im Alltag helfen, weil unser Hirn sonst überlastet wird, führt aber eben auch häufig zu suboptimalen Entscheidungen und Situationen. Im psychologischen bzw. wahrnehmungspsychologischen Kontext betrifft das v.a. die Entscheidungssituationen – und das ist v.a. ein Thema für UX Research!
Aber welche „Daumenregeln“ können wir nutzen, um Interfaces und Anwendungen zu bewerten oder zu erstellen – hier brauchen wir ja auch ein paar Regeln, oder?
 

Scoping: Weniger ist mehr

Im Kontext von User Experience werden Heuristiken verwendet, um die Gestaltung und Bewertung von Benutzeroberflächen zu verbessern, indem sie als Leitlinien dienen, die das Benutzerverhalten und die Benutzerbedürfnisse berücksichtigen. Sie dienen als Rahmenwerk, um zu beurteilen, ob eine Benutzeroberfläche intuitiv, effizient und benutzerfreundlich ist.  
 
Die bekanntesten Heuristiken im UX-Kontext stammen von Jakob Nielsen, der 10 allgemeine Prinzipien für das Interaktionsdesign formuliert hat: 

  1. Sichtbarkeit des Systemstatus: Nutzer·innen sollten jederzeit wissen, was vor sich geht, durch angemessenes Feedback vom System. 
     
  2. Übereinstimmung zwischen System und realer Welt: Das Design sollte mit der Sprache und den Konzepten vertraut sein, die die Nutzer·innen in der realen Welt verwenden. 
     
  3. Benutzerkontrolle und Freiheit: Nutzer·innen sollten die Möglichkeit haben, unerwünschte Aktionen rückgängig zu machen (z.B. eine „Rückgängig“ Funktion). 
     
  4. Konsistenz und Standards: Ähnliche Elemente sollten gleich aussehen und funktionieren, um Verwirrung zu vermeiden. 
     
  5. Fehlervermeidung: Das System sollte darauf ausgelegt sein, Fehler zu vermeiden oder Nutzer·innen frühzeitig vor potenziellen Fehlern zu warnen. 
     
  6. Erkennung statt Erinnerung: Objekte, Aktionen und Optionen sollten sichtbar sein, sodass sich Nutzer·innen weniger an Funktionen erinnern müssen. 
     
  7. Flexibilität und Effizienz: Das Design sollte sowohl für Anfänger·innen als auch für erfahrene Benutzer·innen anpassbar sein, z.B. durch Tastenkürzel für erfahrene Nutzende. 
     
  8. Ästhetik und minimalistisches Design: Überflüssige Informationen sollten vermieden werden, damit Nutzer·innen nicht unnötig abgelenkt werden. 
     
  9. Hilfe bei Fehlern: Fehlermeldungen sollten klar und verständlich sein, mögliche Ursachen erklären und eine Lösung vorschlagen. 
     
  10. Hilfe und Dokumentation: Falls erforderlich, sollte die Hilfe leicht zugänglich und verständlich sein.

Verwendung von Heuristiken im UX-Design

Heuristiken werden im UX-Design vor allem in der heuristischen Evaluation verwendet, bei der Expert·innen eine Benutzeroberfläche systematisch überprüfen und mit den oben genannten Heuristiken vergleichen. Dieser Ansatz ist effizient, weil er in einer frühen Phase der Entwicklung angewendet werden kann, um potenzielle Probleme in der Benutzerfreundlichkeit zu identifizieren, bevor aufwendigere und teurere Tests mit Nutzenden durchgeführt werden. 
 

Und wenn Du die Entscheidungsfindung sowie das mentale Modelle der Nutzenden verstehen willst und herausfinden möchtest, wie die auf das Interface reagieren und welche Heuristiken quasi im Kopf der Nutzenden aktiviert bzw. genutzt werden, dann musst Du auf UX Research zurückgreifen – wie DAS geht zeigen wir Dir in unserem Kurs!  

Portraitfoto von Till Winkler

Autor dieses Kurz und Knapp – Blogartikels ist
Till Winkler
Gründer und Geschäftsführer bei SKOPOS NOVA
https://www.linkedin.com/in/tillwinkler-2706/ 

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